ABAP Environment - Die richtige Größe (Sizing)
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie du das SAP BTP ABAP Environment auf die richtige Größe für dich bekommst.
Inhaltsverzeichnis
In diesem Blog findest du einige Informationen zur richtigen Größe des ABAP Environments, wenn du deine erste Umgebung aufsetzen möchtest. Dabei werden wir auf die Kosten, Performance und Größe des Systems eingehen. Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Burcu Karlidag (SAP).
Einleitung
Du möchtest das ABAP Environment für deine Side-by-Side Entwicklung einsetzen und entkoppelte Anwendungen in der BTP bauen? Du möchtest ein Central ATC (ABAP Test Cockpit) in der BTP betreiben? Du und deine Kollegen könnt vor allem ABAP und wollt damit in der BTP arbeiten? Dann kannst du auf das SAP BTP ABAP Environment setzen, um damit verschiedene Szenarien umsetzen zu können.
Sizing
Hast du die Entscheidung zur Verwendung getroffen, dann geht es im nächsten Schritt um die Größe des Systems und auch die Größe der Systemlandschaft für den Betrieb. Dabei solltest du verschiedene Punkte beachten, mehr dazu in diesem Abschnitt.
Systemlandschaft
Bei der Konzeptionierung deiner zukünftigen Landschaft solltest du schauen, für was du sie einsetzen möchtest. Möchtest du das System für Schulungen oder nur als zentrales ABAP Test Cockpit verwenden, reicht wahrscheinlich ein System. Zwei Systeme solltest du mindestens einplanen, damit du eine Entwicklung und eine Produktion hast. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit auch Testsysteme an die Entwicklungsumgebung anzuschließen, sodass du entwickeln, aber auch Testen kannst.
Soll der Fachbereich auch unabhängig von der Entwicklung in einer stabilen Testumgebung arbeiten, dann solltest du auf eine 3-System-Landschaft setzen. Damit erhältst du auch die Möglichkeit ein Pre-Upgrade durchzuführen. Mit einem Pre-Upgrade deines Testsystems, kannst du bereits zwei Wochen vor dem eigentlichen Upgrade dein System überprüfen. Aus eigener Erfahrung lohnt sich ein Pre-Upgrade, da wir so bereits Fehler identifizieren konnten, die sonst zu einem Produktivstillstand geführt hätten. Möchtest du kritische Anwendungen im ABAP Environment betreiben, empfehlen wir dir dieses Setup.
Die letzte Größe wäre die 5-System-Landschaft, diese eignet sich vor allem für langlaufende Projekte und längere Release-Zyklen. Damit kannst du das Release von der Wartung entkoppeln und bleibst schnell handlungsfähig. Grundsätzlich kannst du dies aber auch erreichen, wenn du zum Beispiel mit Release-Branches in einer 3-System-Landschaft arbeitest. So kannst du deine aktuelle Entwicklung in der Release-Branch sichern, den Hotfix im Main durchführen und dann produktiv setzen.
Ausstattung
Hast du deine Systemlandschaft definiert, geht es nun um die Größe der Systeme. Schauen wir dazu in den Estimator, welche Größen wir definieren können. Dabei stehen uns aktuell drei Größen zur Verfügung, die wir aktiv beeinflussen können.
- Hours - Hier findest du im Standard 730 Stunden pro Monat (365 Tage / 12 Monate * 24 Stunden). Soll das System nicht jeden Tag rund um die Uhr laufen, kannst du hier die Zahl ändern. Mehr dazu unter System Hibernation im Kapitel Kosten.
- Runtime - Dies betrifft den Speicher für die Laufzeit, also die gleichzeitige Ausführung von Fiori Anwendungen und Jobs im System. Dabei wird hier in Blöcken zu je 16 GB gerechnet und es steht dir ein Block (16 GB) bis 128 Blöcke (2 TB) zur Verfügung.
- Persistent - Dies betrifft den Datenbankspeicher, also die gesicherten Daten auf der HANA Datenbank. Dabei wird hier in Blöcken zu je 16 GB gerechnet und es steht dir zwei Blöcke (32 GB) bis 128 Blöcke (4 TB) zur Verfügung.
Hinweis: Aus eigener Erfahrung reicht für die Entwicklungs- und Testsysteme die kleinste Ausstattung eines Systems, also 16 GB Runtime (1 Block) und 32 GB Persistenz (2 Blöcke). Je nachdem, was du mit der Produktion machen möchtest, reicht auch hier die kleinste Version. Da die Anwendungen im System Stateless gebaut sind, muss keine Session aufrechterhalten werden. Ein Upsizing der Produktion ist jederzeit möglich, mehr Details im SAP Blog siehe unten.
Kosten
In diesem Abschnitt werden wir uns einmal die Kosten anschauen und wo du beim Betrieb der Systeme noch einmal Geld sparen kannst, um eine kostengünstige Landschaft zu haben.
System Hibernation
Bei der System Hibernation handelt es sich um die Möglichkeit, die Systeme zu bestimmten Zeiten herunterzufahren und damit Geld zu sparen. Über den BTP Service "Landscape Portal" kannst du deine Systeme verwalten und so einstellen, wann welche Systeme heruntergefahren werden. Mehr zu diesem Thema findest du unten im verlinkten SAP Community Artikel.
Dazu ein kleines Beispiel. Gehen wir davon aus, dass wir das kleinste System verwenden und dieses 24/7 laufen lassen, dann zahlen wir pro Monat ca. 2200 Euro. Wenn wir das System aber nur von 07:00 - 20:00 Uhr verwenden und am Wochenende komplett stoppen, dann zahlen wir nur noch ca. 880 Euro für diese Umgebung im Monat. Das macht für Entwicklungs- und Testsysteme auf jeden Fall Sinn.
Datenhaltung
Umso mehr Daten du im System persistieren möchtest, desto teurer wird das System für dich. Hier solltest du dich aber fragen, wieso du die Daten alle im aktuellen System halten solltest. Grundsätzlich ist der Sinn des Systems die Erweiterung der On-Premise Systeme, wo die eigentlichen Daten liegen. Die Daten können per OData, RFC, SOAP oder SDA zur Laufzeit geladen werden. Wenn du sehr viele Lesezugriffe Richtung On-Premise hast, macht vielleicht auch der Use-Case keinen Sinn, weil es sich um eine eng gekoppelte Anwendung handelt. Diese Anwendung würdest du per ABAP Cloud auf dem On-Premise System umsetzen.
Daher macht es Sinn, sich bereits am Anfang Gedanken um das Thema Archivierung, Löschprozess und Datenhaltung zu machen, um nicht ein unnötig großes System zu provisionieren.
Update/Wartung
Wenn ein Update oder eine Wartung ansteht, muss die Maschine wieder hochgefahren werden, sollte sich das System währenddessen in der System Hibernation befinden. Die Kosten für diese Laufzeit tragen aktuell wir als Kunde.
Vergleich
Der Kostenblock eines Systems sieht auf den ersten Blick erst einmal sehr hoch aus, dabei solltest du aber auch beachten, dass bereits alle Services enthalten sind (Laufzeit, HANA Speicher, Transport-Management, Job Verwaltung, Launchpad). Baust du dir ein CAP (Cloud Application Programming Model) Szenario auf, benötigst du die verschiedenen Services einzeln:
- Cloud Foundry
- SAP HANA Cloud
- SAP Build Workzone
- SAP Cloud Transport Management
- SAP Job Scheduling Service
Bild: Symbolischer Verlauf der Kosten
Bei geringer Nutzung und kleinen Szenarien wirst du Geld sparen. Je nach weiterer Nutzung, können schnell die Einzelkosten der Services die Gesamtkosten des ABAP Environments überschreiten.
Fazit
Der Artikel soll dir eine Hilfe sein, die richtige Systemlandschaft und die richtige Größe für dein ABAP Environment zu finden. Dabei möchten wir dir einige Punkte mitgeben, die es zu beachten gibt.
Weitere Informationen:
SAP Community - Manage System Hibernation
SAP Community - Elastic Scaling